Mr. Dresden® spricht mit „Kulturperle“ Heike Jack im Kurländer Palais

Rolf Leube alias "Mr. Dresden" im Gespräch mit Heike Jack

Heike Jack ist Inhaberin der „Agentur Kulturperlen Dresden“ und hat im Bereich der Künstlervermittlung schon sehr viel bewegt, bekannte Veranstaltungen organisiert und viel im PR-Bereich gemacht. Sie ist für Dresden so wertvoll, dass sie aus der Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Rolf Leube, alias Mr. Dresden® sprach mit ihr im Kurländer-Palais-Talk.

 

„Mr. Dresden®“: Frau Jack, Sie kehrten 2000 als echte Dresdnerin aus der Fremde wieder zurück und gründeten 2005 die „Agentur Kulturperlen Dresden“. Wie ist die Leidenschaft zum Theater entstanden?

Heike Jack: Als Mehrfach-Talent habe ich viele Dinge ausprobiert und machte1993 endgültig meine Leidenschaft für das Theater vom Hobby zum Beruf. Heute weiß ich auch, dass ich alles, was ich vor 1993 gelernt hatte, in der heutigen Selbstständigkeit immer wieder benötige. Somit sehe ich diese Umwege heute als Ganzes auf dem Weg zu meiner Selbstständigkeit.

„Mr. Dresden®“: Was waren Höhepunkte in Ihrer 20-jährigen Laufbahn als „Kulturperle“?

H. Jack: Das war sicherlich die EXPO 2000, das Festival zur Weltausstellung in Hannover. Danach auch die Gründung meines „eigenen“ Theaters, des DRESDNER COMEDY & THEATER CLUBS und viele weitere schöne Veranstaltungen, an denen ich mitgewirkt habe. In Künstlerkreisen wird es nie langweilig, da immer genügend Ideen vorhanden sind.

„Mr. Dresden®“: Gab es auch Tiefen?

H. Jack: Später betrachtet waren die Tiefen immer ein weiterer Fortschritt meiner Karriere, da ich diese grundsätzlich angenommen und als Herausforderungen gesehen habe. Probleme betrachte ich immer lösungsorientiert.

„Mr. Dresden®“: Sind Sie nur Managerin der „Kulturperlen“ oder selbst künstlerisch tätig?

H. Jack: Ich beherrsche mittlerweile die gesamte Wertschöpfungskette von der künstlerischen Seite bis hin zum kaufmännischen Management und füge dies dann als Unternehmerin zusammen.

„Mr. Dresden®“: Manche sehen Ihre Branche als brotlose Kunst. Bestätigen Sie dies?

H. Jack: Natürlich kennt man die Zahlen, dass lediglich ca. drei Prozent richtig berühmt werden und auch viel Geld machen. Sicher kann man immer mehr verdienen und mehr Umsatz generieren. Wichtig für mich ist aber, dass mir meine Berufung sehr viel Spaß und Freude bereitet und ich dazu beitragen kann, Dresden in dieser Branche weiter voranzubringen. Die Chance aufzusteigen besteht ja weiterhin, da unsere Stadt noch sehr viele Potenziale hat, die es zu aktiviert gilt.

„Mr. Dresden®“: Ihr COMEDY & THEATER CLUB ist erwachsen geworden und wie ich vergangenes Jahr bei drei Veranstaltungen erlebt habe, sind diese fast immer ausgebucht. Ist eine Expansion geplant?

H. Jack: Expansionsmöglichkeiten sind immer gegeben. In Dresden bespielen wir derzeit drei Locations und mittlerweile spricht sich unsere Individualität und Vielfalt nicht nur in Deutschland herum, sondern auch in unserem „17. Bundesland“ Mallorca.

„Mr. Dresden®“: Die Geschichte mit Mallorca würde mich noch mehr interessieren. Wie kam es zu diesem Engagement?

H. Jack: Es gibt ca. 30.000 Deutsche mit erstem Wohnsitz auf Mallorca. Das Publikum war bei unserem ersten Gastspiel mit Josephine Hoppe so begeistert, dass uns alle bei der Verabschiedung die Hand gaben und baten, auch künftig Veranstaltungen auf Mallorca anzubieten. Mittlerweile haben wir schon mehrere Vorstellungen auf Mallorca gehabt, und für dieses Jahr sind weitere geplant. Am meisten hat mich das sehr aufgeschlossene und dankbare Publikum dort überrascht. Ich träume natürlich gern von einer Zweigstelle auf Mallorca.

„Mr. Dresden®“: Wenn Sie zehn Millionen Euro Projektmittel erhalten würden, was machen Sie mit dem Geld?

H. Jack: Ich würde gern in erster Linie viele kleine oder bislang unsubventionierte, kulturelle Einrichtungen unterstützen und zusammenbringen, um in angemessener Größe unser Dresden für die Welt zu präsentieren. Für bedürftige Familien oder Kinder sollte dann aber auch noch etwas bleiben.

„Mr. Dresden®“: Wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen, was würden Sie zusätzlich tun?

H. Jack: Ich bin und bleibe Italien-Fan und würde eine Zweigstelle, eine Galerie oder ein Theater in der Nähe von Florenz oder auf Sizilien eröffnen.

„Mr. Dresden®“: Wenn man Sie am 7. Juni als Oberbürgermeisterin wählen würde, was setzen Sie in den ersten 100 Tagen um?

H. Jack: Ich schätze die Arbeit von Frau Orosz sehr und ihr Nachfolger (oder ihre Nachfolgerin) kann und muss dort ansetzen, der Stadt in ihrer Außenwirkung wieder zu einem positiven Image zu verhelfen. Ich wünsche mir von einem Oberhaupt Dresdens, dass die Stadt als Kunst- und Kulturmetropole, als Wirtschaftsstandort und als Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt gilt. Dabei dürfen allerdings auch die Bedürfnisse der Dresdner Bürgerinnen und Bürger nicht außer Acht gelassen werden.

„Mr. Dresden®“: Dresden will 2025 Europäische Kulturhauptstadt werden. Ist die Stadt schon reif dafür?

H. Jack: Selbstverständlich! Dresden hat alles, um diesen Status zu erreichen. Es müssten sich ein paar Macher finden und dieses Ziel rechtzeitig angehen. Ich würde dafür auch sehr gerne mitwirken wollen.

„Mr. Dresden®“: Was finden Sie an den Dresdnern besonders liebenswert?

H. Jack: Wenn der Dresdner eine Sache liebgewonnen hat, ist er treu und hilfsbereit. Dies bestätigen auch immer wieder die Touristen aus aller Welt, die nach Dresden kommen.

„Mr. Dresden®“: Wo müsste sich der Dresdner noch verbessern?

H. Jack: Gegenwärtig werden sehr viele Diskussionen auf unterschiedlichem Niveau geführt. Ich hoffe, dass dies letztendlich zu einer grundsätzlichen Veränderung der Einstellung führt und wir als weltoffene Stadt agieren können. Ich wünschte mir auch allseits etwas mehr Zufriedenheit.

„Mr. Dresden®“: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen weiterhin noch mehr Erfolg als bisher und viele neue interessante Projekte.