„Mr. Dresden“ trifft „Mr. Dresden Vision 2030“

Seit Anfang des Jahres ist die „Vision 2030 and Beyond“ in aller Munde. Dieses Projekt verfolgt eine Wissens- und Dynamikbündelung über verschiedene Wirtschafts- und Kulturbereiche Dresdens hinweg. Auch die „Dresdner Woche“ verfolgt dieses Projekt in einer eigenen Rubrik. Nun traf „Mr. Dresden“ auf „Mr. Dresden-Vision 2030“, Jörg Potreck. Wenn zwei außergewöhnliche Visionäre zusammentreffen, gibt es einen intensiven Ideenaustausch und mehrere kommunikative Eruptionen zum Thema wie Dresden in 2030 sein könnte.

 

„Mr. Dresden®“: Herr Potreck, Sie sind seit März 2013 Generaldirektor im Hilton Hotel Dresden und haben bisher für die sächsische Landeshauptstadt nicht nur in dieser Funktion etwas bewegt, sondern sind stark daran interessiert, Dresden eine noch bessere Positionierung in dieser Welt zu geben. Sie waren bereits in Europa, Südafrika und in Amerika tätig - was fasziniert Sie als Weltbürger an Dresden?

Jörg Potreck: Ich vergleiche Dresden mit vielen Städten, in denen ich bereits war und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass Dresden nicht nur ein schönes Stadtbild besitzt, sondern eine wunderbare Mischung aus Menschlichkeit und Herzlichkeit, die einem Zugereisten das Ansiedeln so einfach werden läßt. Durch meine Gespräche weiß ich, es gibt viele Bürger, die so denken, daher ist es Zeit sich über Dresdens Zukunft Gedanken  zu machen und unserer Stadt etwas zurückzugeben.

„Mr. Dresden®“: Als Mitinitiator und Führer der „Vision 2030 and Beyond“ für Dresden haben Sie zunächst sechs Arbeitsgemeinschaften mit ca. 180 führenden Machern aus Dresden und Umgebung gebildet. Darin arbeiten auch ich und Redakteure der Dresdner Woche mit. Diese haben bereits zwei Sitzungen hinter sich. Sie führten mit fast allen Akteuren Einzelgespräche über die Ziele. Wie geht es jetzt weiter?

JP: Grundsätzlich hat Dresden so viel Entwicklungspotenzial und kann wieder zur schönsten, erfolgreichsten und faszinierendsten Metropolregion werden, wie sie bereits schon einmal historisch vor dem 2. Weltkrieg war. Dresden hat in den letzten 25 Jahren mehr erreicht, als jede andere Metropole weltweit im gleichen Zeitraum. Nehmen Sie München von 1948 bis 1973. Sicherlich war es damals eine andere Zeit, jedoch startete München erst so richtig mit Olympia 1972 bis heute durch. In einer ähnlichen Situation sind wir jetzt. Es betrübt mich, dass Dresden in der nationalen Wahrnehmung nur durch Negativ-Krisen auffällt, aber die großartigen Errungenschaften und Potentiale dieser Stadt, ihrer Region und Menschen nur sekundäre bis tertiäre Aufmerksamkeit erfährt. Daran sollten wir alle arbeiten. „Dresden 2030 & Beyond“ soll uns in Dresden als Kommunikations- und Ideenplattform dienen, die politisch und wirtschaftlich unabhängig alle Interessensbereiche mitnimmt und die Dynamiken zu einer gemeinsamen Vision verzahnt.

„Mr. Dresden®“: Was ist Ihnen bei der „Vision 2030 and Beyond“ besonders wichtig?

JP: Dass das historische Dresden mit einer Lösung um eine innovative Zukunftsstadt „Smart City“ vielfältige Möglichkeiten des zukünftigen urbanen Lebens verbunden werden sollte. Es geht uns besonders um ein Dachkonzept für die Zukunft der Stadt Dresden, bei dem alle miteinander sprechen und Kompetenzen gebündelt werden. Hier spielt ebenfalls die Verbindung von technologischem Fortschritt und historischem Erbe eine Rolle. Selbstverständlich sollten unser menschliches Miteinander, zukünftige Gestaltung des Lebensraumes einen Großteil der Planungen ausmachen. Wir Bürger können das alles für Dresden gemeinsam selbst definieren. In einem sehr spannendem und futuristischem Diskussionsfeld.

„Mr. Dresden®“: Wenn Sie 200 Millionen Euro für Dresden ausgeben könnten, wo würden Sie investieren?

JP: Ich würde einen kulturellen Multicomplex , ähnlich wie das Guggenheim Museum in Bilbao, bauen, um die Historie mit einem modernen Dresden zu verknüpfen. Beides verbunden, gäbe für unsere Stadt ein Alleinstellungsmerkmal. Dieses Gebäude sollte zu gleichen Teilen für Konzerte, das Erschaffen zeitgenössischer Kunst sowie Ausstellungen auf höchstem Niveau genutzt werden. Ich komme aus der Hotelbranche und ich sehe in dieser Investition einen großen Fortschritt für Dresden. Wenn das Budget größer wäre, könnte ich noch mehr Empfehlungen aussprechen. Dieser Aufruf geht gern an die möglichen Investoren.

„Mr. Dresden®“: Wie sehen Sie den Immobilienmarkt in Dresden?

JP: Ich war erstaunt, wie viel alte Bausubstanz liebevoll kernsaniert wurde. So viele Villen, Herrenhäuser und Schlösser habe ich noch in keiner anderen Stadt so konzentriert gesehen. Man kann hier erkennen, wie gut es Dresden einmal ging, mit einem gutverdienenden Bürgertum. In der Zukunft könnte etwas mehr moderne Architektur ergänzt werden, wenn es nach mir ginge. Da fällt mir vor allem der Architekt Liebeskind ein, der in Dresden bereits das Militärhistorische Museum umgebaut hat. Das ist eine perfekte Symbiose zwischen Historie und Moderne. Wenn wir uns diesen Schuh in Dresden anziehen, diese Errungenschaften mit einer gelungenen Menschlichkeit und einem gemeinsamen Miteinander zukunftsfähig gestalten, kann diese Stadt und ihr Umland zu einer der bedeutendsten Metropolregionen wachsen.

„Mr. Dresden®“: Haben Sie bereits Überlegungen, wo Sie in sicher noch fernerer Zukunft Ihren wohlverdienten Ruhestand genießen werden?

JP: Ich bin von der Entwicklung und den Möglichkeiten der Stadt Dresden so überzeugt, dass ich mit meiner Familie immer ein Dresdner bleiben möchte. Nun ziehen Hoteliers öfter um, aber ich werde alles dransetzen, hier in Dresden zu bleiben. Sollte das nicht klappen, haben Sie sicherlich noch einen Job in der Immobilienbranche für mich, oder?