Mr. Dresden® trifft die Herzdame der Sächsischen Dampfschifffahrt

Die Sächsische Dampfschifffahrt hat eine einmalige Weltgeschichte geschrieben. Sie ist die „größte und älteste Raddampferflotte der Welt“. Seit Januar 2014 ist Karin Hildebrand ihre neue Herzdame. Das Unternehmen beschäftigt derzeit ca. 75 Mitarbeiter und zählt zu den erfolgreichen mittelständigen Unternehmen in Dresden. Zur Zeit sind 13 Schiffe auf der Elbe im Einsatz. Eine Erweiterung der Flotte ist bereits in Planung.

„Mr. Dresden“®: Frau Hildebrand, Sie sind eine gestandene Unternehmerpersönlichkeit und haben eine neue Herausforderung in Ihrer bereits erfolgreichen Karriere angenommen. Es gibt wohl wenige Willensmenschen, die mit 60 Jahren noch einen solchen Schritt wagen. Höchstens noch Anfang der 50er Lebensjahre treffen die meisten eine solche Entscheidung. Wie wurden Sie von den Dresdnern aufgenommen?

Karin Hildebrand: Für mich sind die Dresdner herzliche Menschen und sie wollen immer etwas bewegen. Ich habe festgestellt, dass sie im Improvisieren sehr kreativ sind. Ich bin von Anfang an sehr herzlich in allen Branchen und Zielgruppen der Stadt aufgenommen worden. Es bestärkt mich, meine ganze Persönlichkeit mit meinem Know-how und Be-how für die Stadt einzubringen und dafür zu kämpfen, dass Dresden den Platz findet, den es verdient hat.

„Mr. Dresden“®: Sie sind mit Ihrem Firmensitz erst im April in neue Räumlichkeiten, mitten in der historischen Altstadt, am Neumarkt an der Frauenkirche gezogen. Wie fühlen Sie sich in den neuen Büros?

KH: Eine bessere Lage kann man sich kaum vorstellen. Die Räumlichkeiten strahlen eine herzliche Wärme, Freundlichkeit und Helligkeit aus, so dass sich meine Mitarbeiter hier sehr wohl fühlen. Unsere Gäste bestätigen auch immer wieder, dass es eine tolle Location ist.

„Mr. Dresden“®: Waren Sie mit Ihrem ersten Geschäftsjahr zufrieden?

KH: Bei 650.000 Passagieren und einer sehr beachtlichen „schwarzen Zahl“ kann man nur zufrieden sein. Ich hoffe, dass ich eine ähnliche Gewinnsumme in diesem Jahr erreiche, obwohl wir derzeit einen Wassertiefstand haben, der uns große Probleme macht. Jedoch bin ich guter Hoffnung, dass wir das Bestmögliche aus dieser Situation herausholen werden.

„Mr. Dresden“®: Welche Ziele verfolgen Sie mit der Sächsischen Dampfschifffahrt?

KH: An erster Stelle soll die Tradition bewahrt werden. Dazu sind hohe Investitionen notwendig, die auch in unserem fünfjährigen Businessplan berücksichtigt wurden. Zum anderen übernahmen wir mit unserer Tochtergesellschaft „ElbeZeit GmbH“ die Gastronomie auf dem Flughafen, um ein zweites Standbein zu haben und auch im Eventbereich stärker präsent zu sein. Die ElbeZeit wurde 2012 gegründet und schreibt schwarze Zahlen. In beiden Firmen ist noch Luft zum expandieren, so dass ich am Horizont noch kein Ende sehe.

„Mr. Dresden“®: Wird es in absehbarer Zeit ein neues Schiff geben?

KH: Ja. Meine Vorstellung ist ein hypermodernes Schiff für hightech-affine Passagiere als Gegensatz für unsere Traditionsdampfer. Wann diese Vorstellung zu realisieren ist, hängt natürlich vom weiteren geschäftlichen Verlauf ab.

„Mr. Dresden“®: Welches Schiff ist bei den Passagieren derzeit das beliebteste?

KH: Das ist der kohlebefeuerte Dampfer „Diesbar“, der 80 bis 100 Personen aufnehmen kann.

„Mr. Dresden“®: Und warum gerade dieses Schiff?

KH: Dieser Dampfer ist ein technisches Denkmal, das eben nicht nur angeschaut werden, sondern mit allen Sinnen erlebt werden kann. Er wurde 1884 gebaut. Die Dampfmaschine aus dem Jahre 1841, vom “PD Bohemia” stammend, gilt heute als die älteste und noch im Einsatz befindliche Raddampfmaschine der Welt. Ich möchte dieses Schiff zum Flaggschiff aufbauen für ganz besondere Ereignisse privater oder geschäftlicher Natur.

„Mr. Dresden“®: Sie waren bei der Erarbeitung der „Vision 2030 & Beyond“ dabei und wollen dazu beitragen, dass Dresden vorankommt. Angenommen, Sie würden 100 Millionen Euro Investitionskapital von der Stadt Dresden zur Verfügung bekommen – wo würden Sie da investieren?

KH: Sofort in ein Schiff. Das entspricht einer Investition von acht Millionen Euro. Weiterhin würde ich gerne einen ganz besonderen Ort für Veranstaltungen, Seminare und dergleichen schaffen. Themen könnten beispielsweise Rückbesinnung, Entschleunigung, Lebenslust, Sinnhaftigkeit und ähnliches sein. Ich sehe eben auch da die Gegensätzlichkeit zu der Hektik, die im Moment unser Leben bestimmt, und die es zu unterbrechen gilt. Das entspricht auch meinem Grundsatz „Agieren statt Reagieren“.

„Mr. Dresden“®: Wie sehen Sie die Entwicklung des Immobilienmarktes in Dresden in den nächsten 10 Jahren?

KH: Ich komme aus München und habe dort auch sehr lange gewohnt. Dort habe ich immer wieder mit Erstaunen festgestellt, dass er wächst und wächst. Ähnlich sehe ich die Entwicklungen in Dresden, so dass ich jedem Dresdner nur empfehlen kann, jetzt zu kaufen und nicht zu warten, da die Preise definitiv nicht günstiger werden.

„Mr. Dresden“®: Vielen Dank für das aufschlussreiche und nette Gespräch. Ich bin davon überzeugt, dass Sie mit Ihrer Sächsischen Dampfschifffahrt weiterhin Geschichte schreiben.