Powerfrau Viola Klein : Eine Stunde Sport pro Tag zur Fitness

Viola Klein kann man in Dresden kaum übersehen. Eine Powerfrau wie sie im Buche steht. Mr. Dresden ® (Rolf Leube) traf sie zum Interview.

„Mr. Dresden®“: Womit verdienten Sie Ihr erstes Geld?

Viola Klein: Mit 14 Jahren im Betrieb meiner Mutter, die als Betriebsleiterin in einer Handtaschen-Manufaktur arbeitete. Nach relativ kurzer Zeit war ich in der Lage, die Henkel von Handtaschen per Handarbeit anzubringen. Das war eine ganz tolle Erfahrung, da ich heute beim Handtaschenkauf weiß, worauf ich achten muss. Meine derzeitige Handtaschensammlung wird von vielen bewundert.

„Mr. Dresden®“: Wann haben Sie zu Ihrer heutigen Berufung gefunden?

VK: Unmittelbar nach der Wende gehörte ich zu den ersten Arbeitslosen in Dresden. Mit einigen Umwegen landete ich dann bei der Erwachsenenbildung und baute gemeinsam mit meinem Geschäftspartner Andreas Mönch das Saxonia Bildungsinstitut auf. Gestartet sind wir 1992, und bereits zwei Jahre später gründeten wir die Saxonia Systems. Unser Unternehmen wurde der erste Partner von Microsoft in den neuen Bundesländern. Und mit viel Leidenschaft, Engagement und Freude bin ich heute noch rund um die Individualsoftware Entwicklung aktiv bei unseren Kunden.

„Mr. Dresden®“: Was ist Ihre Firmenvision?

VK: Die Saxonia System AG gehört heute schon zu den leistungsstärksten ITALIA Softwarehäusern Sachsens. Mit derzeit 230 festen Mitarbeitern und über 50 festen Partnern entwickeln wir ausschließlich individuelle Software im Kundenauftrag. Mit unserer Vision verfolgen wir das Ziel zu den besten Softwarehäusern in Deutschland zu gehören. 2015 planen wir deutschlandweit mehr als 30 neue Mitarbeiter.

„Mr. Dresden®“: Sie sind als Unternehmerin in vielen Rollen unterwegs. Was würden Sie Berufsanfängern für deren Lebenslauf empfehlen?

VK: In der heutigen Zeit würde ich jungen Menschen die Fachrichtung Naturwissenschaften empfehlen, da dort die größten Möglichkeiten bestehen. Ich würde jedem Bewerber ans Herz legen, sich in einem sozialen Projekt zu engagieren, um dadurch seine soziale Kompetenz zu entwickeln. Je früher man damit anfängt, desto besser ist es.

„Mr. Dresden®“: Was waren Ihre größte Niederlage und Ihr größter Sieg?

VK: Als 2005 unser damals größter Kunde, die AGFA FOTO (mit über 3.000 Beschäftigten) Insolvenz anmeldete, war ich echt verzweifelt. Mit diesem Kunden generierten wir 38 Prozent Umsatz. Jeder kann sich vorstellen, wie gefährlich das für unser Unternehmen war? Diesen Verlust mussten wir mit außergewöhnlichen Maßnahmen wettmachen. Dadurch sind wir neue Wege gegangen und wurden noch kreativer. Durch Niederlagen entstehen auch neue Chancen. Meinen größten Sieg hatte ich in Verbindung mit der HOPE-Stiftung in Kapstadt bei meinem Kinderprojekt. Im Tygerberghospital auf der Kinderstation lag ein kleiner Junge, keine vier Wochen alt! Man gab ihm keine Überlebenschance. Es fehlte schlicht und einfach das Geld für die nötigen Medikamente. Es gelang mir, ganz pragmatisch dem Kind zu helfen. Heute ist er zwölf Jahre alt und wird immer noch von unserer Stiftung betreut.

„Mr. Dresden®“: Was ist Ihre Meinung zur Frauenquote?

VK: Unlängst war ich wieder bei einer großen IT-Konferenz, die Verantwortungsträger in der IT zusammenbringt, und musste erneut feststellen: von ca. 200 Teilnehmern waren nur fünf Frauen. So viel zu unserer Branche. Unser Unternehmen tut viel dafür, dass Frauen und Mädchen in der IT Fuß fassen und Karriere machen können. So haben wir vor vier Jahren den Saxonia Women Award ins Leben gerufen. Dieser zeichnet die besten Diplomarbeiten von Frauen aus. Mädchen brauchen Rollenvorbilder. Vor zehn Jahren, beschlossen die Arbeitgeberverbände in Deutschland zukünftig Frauen verstärkt in Vorstand, Geschäftsführung und Aufsichtsräte zu beachten. Wenn wir uns heute anschauen wieviel sich verändert hat: Nichts! Deshalb ist die Frauenquote notwendig. Es gibt noch viel zu tun.

„Mr. Dresden®“: Was würden Sie mit 50 Millionen Euro in Dresden verändern?

VK: Ich würde das ganze Geld in Bildung investieren, würde das Schülerrechenzentrum ausbauen, den MINT Unterricht besser organisieren, die Lehre und Lernbedingungen an ALLEN Bildungseinrichtungen verbessern und z.B. Computerunterricht für alle Kinder verbindlich in den Schulplan einführen. Weiterhin würde ich allen Jugendlichen ab 16. Lebensjahr ein soziales Projekt mit dem Ziel übertragen, sich in der Gesellschaft zu engagieren.

„Mr. Dresden®“: Sie führen außerhalb Ihres Unternehmens ehrenamtlich eines der größten sozialen Projekte Deutschlands. Damit verbunden ist die jährliche HOPE Gala in Dresden. Was erfreut Sie da am meisten?

VK: Grundsätzlich die ganze Entwicklung. Am Anfang wurde ich belächelt und nach ca. drei Jahren verstummten die Kritiker. Im nächsten Jahr feiern wir das zehnjährige Jubiläum. Ich kann Ihnen heute schon versprechen, dass es eine außergewöhnliche Veranstaltung wird.

„Mr. Dresden®“: Was ist Ihre Lieblings-App?

VK: Die Wichtigsten zum Schreiben, mailen und Kontakte pflegen: die Mail-App, Facebook, Twitter, Xing, LinkedIn, Google+ und Instagram.

„Mr. Dresden®“: Welche Länder kennen Sie als Weltbürgerin noch nicht? Welche wollen Sie unbedingt noch kennen lernen?

VK: Auf jeden Fall Australien und Südamerika.

„Mr. Dresden®“: Wo und womit können Sie am besten entspannen?

VK: In der Regel durchschnittlich mit einer Stunde Sport pro Tag, die sich wiederum aus 15 Minuten Yoga und ca. 45 Minuten auf meinem Hometrainer oder im Fitnessstudio zusammensetzt.

„Mr. Dresden®“: Wie sehen Sie das Thema „Asylbewerber“ in Dresden?

VK: Dieses Thema ist so groß, dass wir dem einen eigenen Artikel widmen sollten.

„Mr. Dresden®“: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen einen guten Start in das Jahr 2015, dass all Ihre Projekte gut gelingen und Sie sich dabei vielleicht wieder selbst übertreffen.